Jury vergibt fünf Preise und einen Sonderpreis. 

Potsdam, 26. November 2021. Von einer CO2-freie Stromversorgung über die Möglichkeit, spielerisch Programmieren zu lernen, bis zur Früherkennung von Waldbränden: So vielfältig und nachhaltig sind die Innovationen der Preisträger des Innovationspreises Berlin Brandenburg 2021. Aus 168 Einreichungen hat die Jury fünf Preisträger ausgezeichnet und einen Sonderpreis vergeben. 

Prof. Oliver Günther, Ph.D., Präsident der Universität Potsdam und Jury- Vorsitzender: „Wir waren auch in diesem Jahr von der thematischen Breite und dem offensichtlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenzial vieler Einreichungen beeindruckt. Gerade hochaktuelle Themen wie Klima, Nachhaltigkeit, aber auch IT-Plattformen haben sich im Kreis der Bewerbungen vielfach widergespiegelt. Von daher ist uns ist die Auswahl nicht leichtgefallen. Wir haben uns auch in diesem Jahr entschieden, einen Sonderpreis zu vergeben, um eine Einreichung mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz zu würdigen.“ 

Ramona Pop, Berliner Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Zum Wettbewerbsstart standen die Bewerberinnen und Bewerber immer noch vor pandemiebedingten Unsicherheiten und Herausforderungen. Es wird aber sehr deutlich, dass der Mut und der Glaube an die Innovation überwiegen. Auf diesen Erfindergeist können die Preisträgerinnen und Preisträger und wir als gesamte Region Berlin Brandenburg stolz sein.“ 

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Der Innovationspreis Berlin Brandenburg belegt einmal mehr, wie stark die Hauptstadtregion wirtschaftlich ist. Die Innovationen zeigen aber auch, welchen gesellschaftlichen Beitrag wir nicht nur für die Region, sondern sogar bundesweit leisten können. Das funktioniert nur, wenn wir Unternehmerinnen und Unternehmern mit Ideen den Weg frei machen. Der Innovationspreis ist dazu ein geeignetes Instrument. Er dient als Sprungbrett und macht die Leistungen der Unternehmen sichtbar. Ich bin überzeugt, dass die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Innovationen noch viel bewegen werden.“ 

Der Innovationspreis ist eng verzahnt mit der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025), die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert. Die Wirtschaftsverwaltungen beider Länder loben den Preis zum 30. Mal gemeinsam aus. Das Ziel: Innovationen in den Clustern Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik sowie Verkehr, Mobilität und Logistik sollen beispielhaft die Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft der Hauptstadtregion belegen. Unterstützt wird der Wettbewerb von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH (BPWT) und der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) als Kooperationspartner. 

Die Preisträger 2021

craftdrive GmbH: Das Unternehmen entwickelt „koppla“ – ein LEAN- Produktionssystem für Großbaustellen, über das General- und Nachunternehmen gemeinsam auf einem System im Baubetrieb arbeiten können. So kann auf Störungen in Echtzeit reagiert und der Bauprozess datengetrieben optimiert werden. 

DeepSpin GmbH: Das Start-up entwickelte ein gegenüber dem Marktpreis 20-fach günstigeres, portables und offenes MRT-System. Indem maschinelles Lernen zu einem integralen Bestandteil des Systems gemacht wird, ist es möglich, Magnetresonanz-Bildgebung in inhomogenen Magnetfeldern durchzuführen. Durch diese Technologie wird der gegenwärtige Zielkonflikt zwischen Systemkosten und Bildqualität gelöst. So macht DeepSpin MRT zukünftig für Patienten auf der ganzen Welt zugänglich. 

Dryad Networks GmbH: Waldbrände sind mit 20 Prozent der globalen CO2- Emissionen ein wesentlicher Treiber des Klimawandels. Dryad hat Silvanet entwickelt, ein innovatives System zur Ultra-Früherkennung von Waldbränden. Silvanet verbindet solar-betriebene Gas-Sensoren mit künstlicher Intelligenz, die Brände in weniger als 60 Minuten erkennen und melden. Die Früherkennung ermöglicht der Feuerwehr, rechtzeitig zum Brandherd zu gelangen und das Feuer zu löschen, bevor es außer Kontrolle gerät. 

HPS Home Power Solutions GmbH: Das Unternehmen entwickelte picea, das weltweit erste marktreife Produkt, das eine ganzjährig CO2-freie und unabhängige Stromversorgung für Einfamilienhäuser ermöglicht. Mithilfe von Wasserstoff wird Solarüberschuss aus dem Sommer für den Verbrauch im Winter gespeichert. Damit wird der Haushaltsstrombedarf gedeckt und zusätzlich die Abwärme als Heizwärme bereitgestellt, was die Heizkosten senkt. picea ist ein integriertes System und umfasst alle Komponenten wie Batterien, Brennstoffzelle und Elektrolyse. 

KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH: Die Wirksamkeit der mRNAImpfstoffe gegen Corona ist auf eine Verkapselung der empfindlichen mRNA in sogenannte Lipid-Nanopartikel angewiesen. KNAUER ist es in Kooperation mit einem großen Pharmaunternehmen in kürzester Zeit gelungen, flexible Anlagen namens IJM-Skids (Impingement Jets Mixing) zu entwickeln, mit denen Lipid-Nanopartikel für mehrere Millionen Impfdosen pro Woche hergestellt werden können.

codary GmbH (Sonderpreis): Das Start-up codary ist ein digitaler Bildungsanbieter für die Programmierausbildung junger Menschen. Im wöchentlichen Video-Chat bringen studentische Coaches Kindern zwischen sieben und 16 Jahren in Kleingruppen langfristig relevante Programmiersprachen wie Python spielerisch und anwendungsorientiert bei. Die digitalen Präsenzkurse werden durch eine Lernplattform und Lern-App unterstützt, die zur individuellen Wissensvermittlung, -vertiefung und Projektarbeit zwischen den Kursterminen genutzt wird. 

Über den Innovationspreis Berlin Brandenburg

Mit dem Innovationspreis würdigen die Wirtschaftsverwaltungen der beiden Länder Berlin und Brandenburg jährlich innovatives und herausragendes unternehmerisches Schaffen. Mit der Einbindung von Wirtschaftsunternehmen und weiteren Institutionen als private Partner war und ist der Preis auch ein Preis der Wirtschaft für die Wirtschaft. Seit erstmaliger Auslobung im Jahr 1984 (seit 1992 gemeinsam mit Brandenburg) gab es mehr als 170 Preisträgerinnen und Preisträger und über 4.300 Bewerbungen. 

Die weiteren Nominierten 2021: 

AUXOLAR GmbH: Das Unternehmen bietet der Wohnungswirtschaft die Möglichkeit, Mieterinnen und Mieter sozialverträglich in die Energiewende einzubeziehen und CO2-armes Wohnen für alle zugänglich zu machen – ohne komplexe Vertragsmodelle. Dazu hat AUXOLAR mit solargenius® eine digitale IoT-Plattform zur Verwaltung von kleinen wohnungsbezogenen Photovoltaik-Anlagen entwickelt. 

betterECO GmbH: Um direkte bilaterale Transaktionen zwischen europäischen Abnehmern der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmazeutika- Branche und Produzenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika herzustellen, entwickelte betterECO eine Blockchain-basierte B2B-Plattform für den Handel und die lückenlose Rückverfolgung von Agrarrohwaren. Mit nur wenigen Mausklicks ist ein Satz digitaler Kontrakte generiert. 

Gestalt Robotics GmbH: Fabriken der Zukunft nutzen für Transport, Inspektion und Manipulation autonome mobile Roboter und Transportsysteme. Die von Gestalt Robotics entwickelte NavigateSys ist nach Aussage des Unternehmens die weltweit erste herstellerunabhängige Plattform für autonome Navigation und nahtlos integrierte KI-Services, die vollständig modular und herstellerunabhängig ausgelegt ist und nach dem „as a Service“-Prinzip funktioniert. Das Unternehmen unterstützt in der Mobilkommunikation neben 4G und 5G auch Standardlösungen und – schnittstellen. 

LUM GmbH: Das LUMiSpoc® ist ein hochentwickeltes Einzelpartikel- Analysesystem, das die Größenverteilung und Konzentration von Nano- und Mikropartikeln mit einer beispiellosen Auflösung misst. Das Instrument verwendet die patentierte SPLS-Technologie®, eine Technologie, die Licht aufzeichnet, das von einzelnen Nano- und Mikropartikeln in Vorwärts- und Seitwärtsrichtung gestreut wird, während ein Laserstrahl mit einem speziellen Strahlquerschnitt durchgelassen wird. Es ermöglicht einen tiefen Einblick in komplexe Nano- und Submikropartikelsysteme. 

Seqana GmbH: Verschiedene Satellitendaten in Kombination mit Machine- Learning-Algorithmen ermöglichen Seqana die Kohlenstoffquantifizierung zehnmal günstiger und sechzig Mal schneller als bisher zu ermitteln. Die Nutzerinnen und Nutzer des Services, der für den Bereich der Landwirtschaft und die Projektentwicklung konzipiert wurde, haben dadurch mehr Zeit und Geld für den eigentlichen Zweck ihrer Arbeit: CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren. 

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